TYR Sport Maverick-V1 (150€)
Einleitung
Eva: Wenn ein Schuh so leicht aus der Schachtel kommt, dass man ihn quick nicht in der Hand spürt, werde ich sofort aufmerksam. Der TYR Maverick V1 ist ein eher ungewöhnlicher Kandidat im Laufschuhmarkt – ein Modell eines Herstellers, den man sonst eher aus dem Triathlon- und Schwimmbereich kennt. Umso spannender ist die Frage, ob TYR mit seinem ersten Operating-Schuh direkt überzeugen kann.
Der Maverick V1 verspricht Leichtigkeit, Komfort und ein geschmeidiges Abrollgefühl – perfect für entspannte Runs und tägliche Einheiten. Doch wie schlägt er sich wirklich im Praxistest? Genau das habe ich ausprobiert.
Markus: TYR? Second mal, ist das nicht eigentlich eine reine Schwimm-Marke? Genau. Und wer sich in letzter Zeit in CrossFit-Boxen oder Fitnessstudios umgesehen hat, kennt sie inzwischen auch als feste Größe im Krafttrainings-Bereich. Doch als ich hörte, dass TYR nun den Sprung vom Wasser und den Hanteln auf die Laufstrecke wagt, conflict ich ehrlich gesagt skeptisch. Oft geht so ein Quereinstieg schief.
Aber der Maverick V1 hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Er wird in Foren und auf YouTube als echter Geheimtipp gehandelt – manche nennen ihn sogar den „ASICS Superblast für den schmaleren Geldbeutel“. Das hat mich neugierig gemacht. Ist das nur Hype oder kann der Multisport-Spezialist wirklich laufen? Ich habe mir den Schuh genauer angesehen.
Nils: Wie auch die anderen beiden hatte ich zwar von TYR schon gehört, jedoch in meinem Fall vorrangig aus dem Triathlon-Kontext. Und da Laufen eben auch zum Triathlon gehört, haben es sich die Californier in den letzten 1-2 Jahren zum Auftrag gemacht, auch uns Läufer:innen mit Produkten zu versorgen. Bisher gibt es vom Dailytrainer bis zum Karbonracer schon vier Modelle im TYR-Produktkatalog. Der Maverick ergänzt diese nun um eine Maxcushion Possibility und soll laut des Marketingmaterials insbesondere die Laufeffizienz durch eine um bis zu 8% verlängerte Flugphase (beim Laufen) verbessern. Wie TYR dies anstrebt und ob das in der Praxis wirklich spürbar ist, versuchen Maren, Markus und ich herauszufinden.
Professional & Contra
Professional:
Sehr leicht trotz hoher Dämpfung (Eva, Markus, Nils)
Weiches, angenehm komfortables Laufgefühl (Eva, Markus)
Flüssiges Abrollen dank ausgeprägter, gebogener Sohle (Eva, Markus, Nils)
Atmungsaktives Obermaterial, perfect für warmes Wetter (Eva, Markus)
Großzügige Zehenbox für mittlere bis breite Füße (Eva, Markus, Nils)
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (Eva, Markus, Nils)
Angenehm für tägliche, ruhige Läufe und längere Distanzen (Eva, Markus)
Contra:
Für schmale Füße zu weit (wenig Halt) (Eva, Nils)
Dämpfung eher smooth als spritzig, wenig Energierückgabe (Eva)
Weniger geeignet für Tempoeinheiten oder Wettkampf (Eva, Markus)
Hohe Stack-Top + weiches Obermaterial (begrenzte Stabilität) (Eva, Nils)
Haltbarkeit bei intensiver Nutzung noch unklar (Eva)
Passform wirkt bei seitlichen Bewegungen instabil (Eva, Nils)
Haltbarkeit der Sohle noch unklar (Markus)
Testerinnen:
Eva
Meine Begeisterung für das Laufen begleitet mich schon seit meiner Jugend. Mit 16 Jahren habe ich gemeinsam mit meiner Mutter die ersten Runden auf einem Trimm-Dich-Pfad im Wald gedreht – eine Custom, die mich bis heute prägt und meine Liebe zu diesem Sport geweckt hat. Besonders fasziniert mich seither die Abwechslung: Die Kombination aus Straße, Waldwegen und Trails gibt mir das Gefühl von Freiheit und lässt mich immer neue Umgebungen entdecken. Heute laufe ich regelmäßig, meist 7 bis 10 Kilometer, um abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen – ob auf der Feierabendrunde oder am Wochenende. Als erfahrene Läuferin mit schmalen Füßen achte ich auf einen guten Sitz und viel Dämpfung. Ich bevorzuge vielseitige Schuhe, die auf verschiedenen Untergründen funktionieren, ohne dass man lange überlegen muss.
Markus ist 36 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Bayern, Deutschland. Er begann mit dem Laufen nur, um seinen Hauptsport, Fußball zu unterstützen. Seit er mit dem Fußballspielen aufhörte, wurde Laufen zu seiner Hauptsportart, um match zu bleiben.
Er läuft jetzt 5-6 Mal professional Woche zwischen 60 und 80 Kilometer. Abgesehen von einem lokalen Staffellauf läuft er selten Rennen. Markus läuft sowohl auf dem Path als auch auf der Straße und ist ein absoluter Ausrüstungsgeek. Neben dem Laufen verbringt er den größten Teil seiner Freizeit mit Wandern, insbesondere in den Bergen, wo auch sein Interesse an Ausrüstung zum Tragen kommt.
Nils Scharff (IG @nilspecial89)
Ich bin 35 Jahre jung, gebürtig aus Kassel, verheiratet mit einer wunderbaren Ehefrau und mache seit mittlerweile 7 Jahren Heilbronn und seine umliegenden Weinberge laufend unsicher. Ich habe schon mein ganzes Leben lang alle möglichen Sportarten betrieben, oft 5-7 Mal die Woche. Neben dem Laufen sind seit einigen Jahren das Klettern und Bouldern meine Sportarten. Als Läufer sehe ich mich noch gar nicht so lange. Begonnen hat alles mit einem Firmenlauf, in den ich nicht ganz unvorbereitet starten wollte. Ab dem Punkt habe ich einfach nicht mehr aufgehört. In 2017 waren es „nur“ knapp 1000 Laufkilometer, in 2018 das Doppelte, 2019 schon das Dreifache. Wichtig während all dieser Kilometer sind mir, egal ob auf Path oder Straße, vor allem das Abschalten und die Bewegung in der Natur. Auf dem Laufband oder mit Kopfhörern werdet ihr mich nur sehr selten antreffen. Ich bin in der Zwischenzeit elf Marathons gelaufen, die PB von 2:40:05h habe ich letztes Jahr in Berlin aufgestellt. Im Wettkampf laufe ich grundsätzlich alle Distanzen von 5km (16:15 min), 10km (33:09 min) über Halbmarathon (1:15:29 h) bis eben zum Marathon.
Daten
Gewicht:
Offiziell: 220 g (Herren US 9)
Testschuh: 191 g (Damen EU 39,5 / US8 /UK6)
235 g (Herren EU 44/ US 10,5)
238 g (Herren EU 44/ US 10,5)
Sprengung: 8 mm (44 mm Ferse / 36 mm Vorfuß)
Verfügbarkeit: Erhältlich im Fachhandel für 150€
Hyperlink zum englischen RTR-Check des TYR Maverick V1: HIER
Hyperlink zu allen RTR-Testberichten: HIER
Erster Eindruck und Passform
Eva: Beim ersten Anziehen wirkt der Maverick V1 überraschend leicht und luftig. Die Passform ist insgesamt eher weit und komfortabel, besonders im Vorfuß, der sehr viel Platz bietet. Für Läufer:innen mit breiteren Füßen sicher angenehm – für meinen schmalen Fuß allerdings etwas zu großzügig, sodass mir im Zehenbereich der Halt fehlt.
Der Fersenbereich sitzt solide, aber auch hier spüre ich, dass der Schuh mehr auf Komfort als auf straffen, efficiency orientierten Sitz ausgelegt ist. Insgesamt macht er einen angenehmen, aber eher locker sitzenden Ersteindruck.
Markus: Aus dem Karton genommen, fällt sofort eines auf: Der Schuh wirkt wuchtig, ist aber überraschend leicht. Wir reden hier von einer massiven Sohle (Sohlenhöhe im 40mm-Bereich an der Ferse), aber das Gewicht liegt bei meiner 44 nur bei etwa 235 Gramm. Das ist beeindruckend.
Am Fuß fühlt er sich sofort startklar an. Die Größe fällt für mich regular in der US-Größe aus. Geht hier am besten nach der US-Größe, da meine übliche US 10,5 hier einer 44 anstelle einer 44,5 entspricht. Was mir besonders gefällt, ist die Zehenbox:
Sie ist anatomisch geformt und bietet meinen Zehen angenehm viel Platz, ohne dass ich im Schuh schwimme. Wer breitere Füße hat, dürfte sich hier wohlfühlen.
Der Fersenhalt ist solide, auch wenn der Kragen für meinen Geschmack vielleicht einen Tick zu hoch geschnitten wirkt, aber das hat beim Tragen nicht gestört.
Nils: Der TYR Maverick besticht durch ein tolles Verhältnis von Dämpfung zu Gewicht – das ist sofort zu spüren, wenn man ihn aus dem Karton holt. In Sachen Design und Materialanmutung spürt man meines Erachtens, wo hier am Funds gespart wurde, um für 150€ einen Maxcushion Coach mit superkritischer Mittelsohle anbieten zu können. Das ist jedoch alles nicht weiter tragisch, bekommt man hier dennoch viel fürs Geld geboten. Schön finde ich die Außensohle im “Pure Gum” Look – doch insgesamt muss ich sagen, dass die komplett weiße Farbvariante auf Marens Bildern mir deutlich besser gefällt, als mein in schwarz gehaltenes Samplepaar.
In Sachen Passform erinnert mich der TYR Maverick stark an Topo. Ferse und Mittelfuß sind ausreichend schmal geschnitten, doch vor allem im Vorfußbereich hat man viel Platz. Die Zehen können sich hier selbst bei breiteren Fußformen frei entfalten. Für meinen eher schmalen Fuß muss ich ganz schön fest schnüren, um den Schuh adäquat nutzen zu können. So wellt sich das Obermaterial im Vorfuß deutlich, da es an dieser Stelle für meine Füße einfach zu viel Volumen gibt.
Obermaterial
Eva: Das Obermaterial des Maverick V1 besteht aus einem sehr leichten, atmungsaktiven Mesh, das den Schuh angenehm luftig macht – perfect für warmes Wetter. Gleichzeitig ist das Materials eher dünn und wenig strukturiert, was zwar Komfort bringt, aber auch bedeutet, dass der Fuß weniger Halt bekommt.
Für meinen schmalen Fuß sitzt der Higher etwas zu locker, vor allem im Vorfuß. Auch im Fersenbereich könnte das Materials bei längeren Läufen aufgrund der geringen Polsterung zu Reibung führen. Insgesamt: sehr leicht und luftig, aber eher komfortorientiert als stabil.
Markus: Hier merkt man, dass TYR eher von der funktionalen Seite kommt. Das Obermaterial ist ein sehr dünnes, atmungsaktives Mesh. Es ist extrem luftig. Für Sommerläufe oder schweißtreibende Einheiten ist das ein Traum. Es fühlt sich dabei etwas „künstlich“ oder „plastikartig“ an, quick ein bisschen kratzig, wenn man barfuß hineinfassen würde. Es ist nicht dieser super-softe Luxus-Strick, den man von manchen Premium-Modellen kennt.
Die Zunge ist dünn und funktional – sie tut ihren Job, drückt nicht, gewinnt aber auch keinen Preis für maximalen Kuschelfaktor.
Nils: Auch hier muss ich meinen Vorredner:innen zustimmen. Das plastikartige, dünne Mesh ist schön luftig. Es wurde jedoch nicht mit unterschiedlichen Strickdichten o.ä. gearbeitet – das Materials umschließt den Fuß von allen Seiten in gleicher Artwork. Dafür, dass es kein bisschen Stretchanteil enthält, sitzt es relativ bequem am Fuß. Verstärkt wird das ganze durch ein flächiges Emblem-Overlay auf beiden Seiten des Mittelfußes, so wie zusätzlichen Verstärkungen rechts und hyperlinks der Zehen.
Die Ferse wird durch einen außenliegenden, dünnen Plastikkäfig stabilisiert. Für sehr neutrale Laufstile magazine dies ausreichen, mir persönlich fehlt es in diesem Bereich an Assist. Durch die sowieso schon breite Passform des Schuhs öffnet sich das Obermaterial während meines Abrollprozesses auf der medialen Seite am Einstieg. Der ganze Fuß hängt dann in diese Richtung leicht über. Generell habe ich keine starken Stabilitätsansprüche, doch dieses Manko spüre ich deutlich.
Ansonsten macht TYR am Obermaterial vieles richtig. Die Zunge ist seitlich mit Hilfe zweiter dehnbarer Materialstreifen vernäht. Und vor allem den Grad an Polsterung rund um Einstieg, Ferse und Zunge empfinde ich als genau richtig. Dies trägt zum niedrigen Gewicht des Schuhs bei.
Mittelsohle
Eva: Die Mittelsohle des Maverick V1 wirkt auf den ersten Schritten weich und komfortabel, ohne zu schwammig zu sein. Der Schuh hat eine deutlich dämpfende Abrollgeometrie, die besonders auf Asphalt angenehm ist und lange Läufe spürbar erleichtert. Trotz der guten Dämpfung wirkt der Schuh allerdings nicht besonders dynamisch – für schnelle Einheiten oder Tempowechsel fehlt mir etwas Reaktivität. Die hohe Dämpfung kombiniert mit der weiten Passform macht das Laufgefühl sehr komfortabel, aber auch leicht instabil, vor allem bei seitlichen Bewegungen oder unebenem Untergrund. Insgesamt bietet die Mittelsohle viel Komfort und Dämpfung, ist aber eher für entspannte Dauerläufe als für tempoorientiertes Coaching gemacht.
Markus: Jetzt kommen wir zum Herzstück, und das ist der Grund, warum wir überhaupt über diesen Schuh reden: Der Schaum. TYR nennt ihn „Flighttime“. Es handelt sich um einen superkritischen Schaum (ähnlich wie PEBA), und er macht richtig Spaß.
Im Gegensatz zu vielen anderen Max-Dämpfungs-Schuhen ist der Maverick V1 nicht extrem weich oder „matschig“. Er hat eine gewisse Festigkeit, die aber sehr reaktiv ist. Er dämpft den Aufprall hervorragend weg, gibt dir aber sofort Energie zurück, anstatt sie zu verschlucken.
Die Geometrie hat einen deutlichen „Rocker“, der dich förmlich nach vorne kippen lässt. Das sorgt für ein sehr flüssiges Abrollverhalten. Da keine Carbonplatte verbaut ist, fühlt sich das Ganze aber natürlich und nicht zu steif an.
Nils: Wie Markus schon sagt, ist die Mittelsohle das Herzstück des Maverick. Der superkritische Schaum ist relativ weich und vor allem die 44mm Stapelhöhe unter der Ferse bieten einen sehr guten Aufprallschutz – insbesondere für Fersenläufer. Doch auch unterm Vorfuß ist mit 36mm noch genug Schaum und dank des stark ausgeprägten Rockers rollt der Schuh für quick jeden Lauftyp intestine ab.
Den Flighttime Schaum selbst, würde ich in Sachen Energierückgabe als durchschnittlich beschreiben. Vor allem bei Longruns macht er Spaß, doch es gibt durchaus reaktivere Materialien auf dem Markt.
Zusätzlich soll der Bounce über einen massiven Ausschnitt unter der Ferse erhöht werden. Diese Trampolin Konstruktion kommt mittlerweile bei einigen Marken zum Einsatz und funktioniert auch beim Maverick. Ob dadurch jedoch die Flugzeit tatsächlich verlängert wird, wage ich zu bezweifeln.
Ein Grund für das niedrige Gewicht des Maverick ist neben des Cutouts auch die extrem schmale Plattformbreite von lediglich 75mm unter dem Mittelfuß. Diese beeinträchtigt die Stabilität des hoch aufgebauten Schuhs sehr und sorgt dafür, dass zumindest mein Fuß stark zur medialen Seite überhängt.
Außensohle
Eva: Die Außensohle des Maverick V1 besteht aus einem leichten, eher flachen Gummi, das auf Asphalt und festen Wegen ein ruhiges, angenehmes Abrollgefühl bietet. Auf trockenen Untergründen funktioniert der Grip intestine, im Gelände oder auf nassem Boden zeigt die Sohle jedoch deutliche Grenzen – hier fehlt der nötige Biss und die Profilierung ist eher minimalistisch. Für klassische Straßenläufe ist die Sohle ausreichend und angenehm flexibel, bei Schotter, Waldwegen oder rutschigem Untergrund wirkt sie dagegen weniger griffig und nicht besonders stabil. Insgesamt ist die Außensohle klar auf Street-Operating mit leichtem Path-Anteil ausgelegt,
aber nicht für anspruchsvolle oder technische Bedingungen gedacht.
Markus: Die Außensohle ist minimalistisch gehalten, um Gewicht zu sparen. Es gibt Gummi an den strategisch wichtigen Stellen (Ferse und Vorfuß), aber im Mittelfußbereich liegt viel vom Schaumstoff frei.
Ein kleines Element hat mich hier direkt zum Schmunzeln gebracht: Die Farbe der Gummierung. Dieser klassische, bräunliche „Gum-Look“ lässt mich complete nostalgisch werden und erinnert mich sofort an meine alten Hallenschuhe von früher aus dem Schulsport.
Rein technisch ist der Grip auf Asphalt überraschend intestine, selbst wenn es mal feucht ist. Ein kleines Fragezeichen setze ich hinter die Langlebigkeit des freiliegenden Schaums, wenn man viel auf Schotterwegen unterwegs ist. Für die Straße ist es aber völlig okay.
Nils: Die schöne Außensohle aus TYRTAC Gummi sorgt in den aller meisten Bereichen für ausreichend Schutz des weichen Mittelsohlenschaums. Das strategisch platzierte Gummi stabilisiert im rückwärtigen Bereich die Ferse und sorgt unter dem Vorfuß für überdurchschnittlich gute Traktion. In Sachen Haltbarkeit gibt es aus meiner Sicht kein Grund für Bedenken: Nach intestine 60 Testkilometern sehe ich weder am Gummi noch am Schaum nennenswerten Abrieb.
Laufgefühl
Eva: Beim Laufen vermittelt der Maverick V1 ein sehr weiches und angenehm leichtes Laufgefühl. Die Kombination aus hoher Dämpfung und der ausgeprägten Abrollgeometrie sorgt dafür, dass man quick „von selbst“ nach vorne rollt – besonders auf Asphalt fühlt sich das rund und entspannt an. Allerdings merkt man schnell, dass der Schuh eher für ruhige, gleichmäßige Läufe gemacht ist. Für schnelle Tempoeinheiten fehlt mir die Direktheit und bei seitlichen Bewegungen wirkt das Laufgefühl durch die weite Passform und die weiche Konstruktion etwas instabil. Insgesamt läuft sich der Maverick V1 sehr komfortabel und leichtfüßig, aber mit einem klaren Fokus auf Entlastung und Wohlfühlen statt Dynamik oder Präzision.
Markus: Wie läuft er sich nun? Zusammengefasst: Mühelos. Durch das geringe Gewicht und den federnden Schaum fühlt sich der Schuh viel agiler an, als er aussieht.
Lengthy Runs: Perfekt. Die dicke Sohle schont die Beine, sodass man auch nach 20 Kilometern noch frische Füße hat.
Tempo: Überraschend intestine. Er ist kein reiner Rennschuh, aber durch den „Pop“ des Schaums und den Rocker kann man problemlos auch mal ins Marathontempo oder schneller beschleunigen.
Es ist dieser „Do-it-all“-Charakter, der begeistert. Ich würde ihn ohne Zögern für den täglichen Dauerlauf nehmen, aber auch, wenn ich im Coaching mal etwas Fahrtspiel einbauen will. Er läuft sich, dank der breiten Foundation, stabil, ohne ein echter Stabilitätsschuh zu sein.
Nils: In Sachen Laufgefühl bestechen aus meiner Sicht vor allem das luftige Gefühl des Schaums sowie der ausgeprägte Rocker. In Kombination machen beide den Maverick zu einem vielseitigen Each day Coach, dessen stärken vor allem beim Longrun liegen. Dort kann insbesondere der Rocker seine Stärken ausspielen und die gute Schockabsorbtion kommt zur Geltung. Für wirklich schnelle Sachen fehlt mir sowohl der Pop des eher durchschnittlichen Flighttime Schaums, als auch ein besserer Halt im Obermaterial.
Zusammenfassung und Empfehlung
Eva: Der TYR Maverick V1 ist ein angenehm leichter, weich gedämpfter Laufschuh, der vor allem auf Asphalt und festem Untergrund überzeugt. Das Laufgefühl ist entspannt, rund und sehr komfortabel – perfect für ruhige Dauerläufe, Aufbautraining oder Tage, an denen die Beine etwas Entlastung brauchen.
Für Läufer:innen mit mittlerer bis breiter Fußform bietet er viel Zehenfreiheit und ein luftiges Obermaterial. Für meinen schmalen Fuß ist die Passform allerdings etwas zu großzügig, wodurch es an Halt und Präzision fehlt. Auch bei schnellen Einheiten oder unebenem Gelände stößt der Maverick V1 aufgrund seiner weichen Struktur und minimal profilierten Außensohle spürbar an Grenzen.
Wer einen leichten, bequemen Alltagslaufschuh sucht und keine extrem feste Führung benötigt, findet im Maverick V1 ein angenehmes Modell für entspannte Runs. Für Läufe mit mehr Tempo, technische Trails oder maximalen Halt würde ich jedoch zu einem anderen Schuh greifen.
Eva Punktzahl: 7,9 / 10
Laufgefühl: 8.2 / Passform: 7.0 / Wert: 8.3 / Stil: 9
Markus: Der TYR Maverick V1 hat mich in diesem Jahr absolut überrascht und liefert genau das, wonach viele Läufer suchen: einen leichten Each day Coach. Er kombiniert maximale Dämpfung mit einem reaktionsfreudigen, energetischen Schaum, verzichtet dabei aber gänzlich auf eine Carbonplatte.
Seine Vielseitigkeit macht ihn zum idealen Allrounder für beinahe jeden Lauf – von langen Ausdauerläufen über lockere Erholungseinheiten bis hin zu gelegentlichen Tempoakzenten. Besonders Läufer mit einem etwas breiteren Vorfuß werden die Passform schätzen.
Kleine Abstriche muss man beim etwas “billig” wirkenden Obermaterial machen. Wer darüber hinwegsehen kann, erhält jedoch eine der derzeit besten Mittelsohlen am Markt zu einem äußerst fairen Preis. Mit dem Maverick V1 beweist TYR eindrucksvoll, dass sie neben Schwimmzubehör auch ernstzunehmende Laufschuhe entwickeln können.
Markus’ Punktzahl: 8,68 / 10
Laufgefühl: 8.5 / Passform: 9 / Wert: 9 / Stil: 7.5
Nils: Unser Job hier bei RoadTrailRun ist es unter anderem, euch Leser:innen bei euren Kaufentscheidungen zu helfen. Dazu ist es notwendig, auch manchmal stark ins Element zu gehen, um letzten Endes gute von sehr guten Schuhen zu unterscheiden. Der TYR Maverick ist aus meiner Sicht ein guter Schuh, der jedoch ein paar kleine Mankos hat: Insbesondere das eher rudimentäre Obermaterial mit der für mich suboptimalen (weil zu breiten) Passform in Kombination mit einer sehr schmalen Plattform unter dem Mittelfuß sorgen für mich persönlich dafür, dass der Maverick zu instabil für mich ist.
Doch für diejenigen unter euch, die sehr impartial laufen und denen die breite Passform entgegenkommt, hat er dennoch viel zu bieten. Dank seiner hohen Mittelsohle aus einem guten, wenn auch nicht sonderlich reaktiven Schaum, sorgt er für guten Schutz für euren Bewegungsapparat. Sein schön ausgeprägter Rocker lässt ihn insbesondere beim Longrun glänzen.
Nils’ Punktzahl: 7,83 / 10
Laufgefühl: 8 / Passform: 7.5 / Wert: 8 / Stil: 7.5
12 Vergleiche
Craft XPLOR 2 (Testbericht HIER)
Eva: Im direkten Vergleich wirkt der Maverick V1 auf Asphalt deutlich weicher, leichter und komfortorientierter als der Craft XPLOR 2. Während der XPLOR 2 insgesamt strukturierter und stabiler läuft – vor allem auf gemischtem Untergrund – punktet der Maverick mit einem sehr entspannten, luftigen Laufgefühl. Für meinen schmalen Fuß bietet der XPLOR 2 aber spürbar mehr Halt und Führung, während der Maverick eher locker sitzt und sich eher für gemütliche, gleichmäßige Straßenläufe eignet.
Topo Phantom 4 (Testbericht HIER)
Eva: Der Maverick V1 ist klar der leichtere und weichere Schuh, rollt unkompliziert ab und fühlt sich angenehm unaufdringlich an. Der Phantom 4 dagegen ist deutlich stabiler und kontrollierter, besonders im Mittelfußbereich. Für schmale Füße bietet der Phantom mehr Sicherheit, während der Maverick V1 zwar komfortabler sitzt, aber gleichzeitig weniger Struktur und Halt liefert. Für entspannte Runs ist der Maverick angenehmer, für längere oder abwechslungsreichere Strecken empfinde ich den Phantom als zuverlässiger.
Nike Pegasus Path 5 (Testbericht HIER)
Eva: Im Vergleich zum Pegasus Path 5 zeigt der Maverick V1 die weichere, gedämpftere Seite, ist aber weniger vielseitig. Der Pegasus bietet mehr Dynamik, Stabilität und Grip, besonders wenn der Untergrund wechselt oder das Tempo steigt. Der Maverick bleibt auf der Straße am komfortabelsten, wirkt aber insgesamt weniger reaktiv und präzise. Für lockere Läufe ist der Maverick perfect, doch wenn man auch mal auf Schotter oder leichte Trails geht, liegt der Pegasus klar vorne
Puma Foreverrun Nitro 2 (Testbericht HIER)
Markus: Der Puma ist ganz klar der Stabilitätsexperte in diesem Duell. Während der TYR durch seine breite Foundation zwar stabil läuft, greift der ForeverRun durch sein RUNGUIDE-System viel aktiver ein, wenn du nach innen einknickst, was ihn für Überpronierer zur sichereren Wahl macht. Vom Laufgefühl her ist der Puma-Schaum spürbar weicher und “kautschukartiger”, während der TYR sich etwas straffer, aber dafür energiegeladener und spritziger anfühlt. Wenn du einfach nur maximal weich und geführt landen willst, nimm den Puma, aber wenn du diesen treibenden „Trampolin-Effekt“ suchst, gewinnt der TYR.
Hoka Clifton 10 (Testbericht HIER)
Markus: Der wohl größte Unterschied liegt hier in der Passform: Der Hoka Clifton ist bekanntlich im Mittelfuß eher schmal geschnitten und kann am Gewölbe drücken, während der TYR deinen Zehen und dem Fuß deutlich mehr Freiheit in der Breite lässt. Beim Dämpfungsmaterial wirkt der Hoka oft etwas “sumpfiger” und schluckt die Energie eher, um maximalen Komfort zu bieten, wohingegen der TYR seinen modernen Tremendous-Schaum nutzt, um dich aktiv nach vorne zu pushen. Der TYR fühlt sich dadurch weniger wie ein reiner Erholungsschuh an, sondern eher wie ein schnellerer Bruder des Clifton. Wer den klassischen Hoka-Rocker magazine, wird sich im TYR sofort zu Hause fühlen, bekommt aber ein langlebigeres und reaktiveres Improve.
New Stability 1080v15 (Testbericht HIER)
Markus: Hier trifft absoluter Komfort-Luxus auf pure Efficiency-Effizienz. Der New Stability 1080 verwöhnt dich mit einem unglaublich weichen, gestrickten Obermaterial, gegen das sich das dünne Plastik-Mesh des TYR quick schon spartanisch und billig anfühlt. Dafür punktet der TYR massiv beim Gewicht und bei der Dynamik. Er wirkt am Fuß viel leichter und lädt dich eher mal zu einem schnellen Kilometer ein als der gemütliche, weiche New Stability. Der 1080 ist dein Couch für den entspannten Sonntagslauf, der TYR ist dein leichter Sportsitz, wenn du auch mal Gasoline geben willst.
Beneath Armour Infinite Elite 2 (Testbericht HIER)
Markus: Der Beneath Armour ist dagegen ein echter Panzer – extrem stabil, massiv gebaut, aber leider oft auch ziemlich schwer am Fuß. Im direkten Vergleich fühlt sich der TYR Maverick V1 quick wie eine Feder an, was besonders bei langen Läufen jenseits der 15 Kilometer viel weniger ermüdend für die Beine ist. Während der UA mit seiner sehr dicken, eher festen Dämpfung ein sattes, bodenständiges Gefühl vermittelt, bietet der TYR viel mehr “Bounce” und Leichtigkeit bei jedem Schritt. Wenn du einen unzerstörbaren Kilometerfresser suchst, bleib bei UA, aber für echten Laufspaß und Agilität ist der TYR die klar bessere Wahl.
Puma Foreverrun Nitro 2 (Testbericht HIER)
Der Puma ist ganz klar der Stabilitätsexperte in diesem Duell. Während der TYR durch seine breite Foundation zwar stabil läuft, greift der ForeverRun durch sein RUNGUIDE-System viel aktiver ein, wenn du nach innen einknickst, was ihn für Überpronierer zur sichereren Wahl macht. Vom Laufgefühl her ist der Puma-Schaum spürbar weicher und “kautschukartiger”, während der TYR sich etwas straffer, aber dafür energiegeladener und spritziger anfühlt. Wenn du einfach nur maximal weich und geführt landen willst, nimm den Puma, aber wenn du diesen treibenden „Trampolin-Effekt“ suchst, gewinnt der TYR.
ASICS Novablast 5 (RTR Evaluate)
Nils: Der NB ist für mich mich der dichteste Vergleich zum Maverick: Beide verfügen über ähnliche Stapelhöhen, einen weichen Schaum und forcieren über Geometrie und Cutouts den Bounce unter dem Vorfuß. Der ASICS nutzt dafür jedoch den hochwertigeren Schaum und insbesondere beim Obermaterial spielt er in einer ganz anderen Liga. Da beide preislich gleich liegen, gewinnt der ASICS diesen Vergleich ganz klar. Beide größenecht EUR 44,5.
Nike Vomero Plus (RTR Evaluate)
Nils: Der Vomero ist deutlich mehr Schuh, wiegt einiges mehr, ist bequemer, stärker gepolstert und bietet mehr Schutz. Er ist für mich der perfekte Recoveryschuh, kann dank seinem energetischen Schaum und einer guten Geometrie aber auch intestine etwas schneller gelaufen werden. Der TYR ist deutlich leichter – das magazine dem ein oder anderen Läufer mehr liegen, vor allem wenn die Läufe länger oder das Tempo höher wird. Er ist dadurch auch etwas vielseitiger. Ich bevorzuge dennoch den Nike, da er mir mehr Schutz, Stabilität und Power Return einfach mehr bietet. Beide größenecht EUR 44,5.
adidas Adizero EVO SL (RTR Evaluate)
Nils: Der EVO SL ist ähnlich leicht wie der Maverick, liegt aber mit deutlich weniger Stapelhöhe näher am Boden. Die Konsequenz ist etwas weniger Instabilität aber auch weniger Schutz für den Bewegungsapparat. Beide Schuhe verfügen über ein eher rudimentäres Obermaterial. Der EVO besticht durch deutlich mehr Lauffreude und macht bei quick jeder läuferischen Spielart mehr Freude. Für den TYR spricht vor allem der höhere Aufbau mit der daraus resultierenden, stärkeren Dämpfung. Beide größenecht EUR 44,5.
ASICS Megablast (RTR Evaluate)
Nils: Der TYR Maverick schafft es bei ähnlich hoher Stapelhöhe auch ein vergleichbar gutes Verhältnis von Dämpfung zu Gewicht aufzubieten. Sein Flighttime Schaum kann mit dem weichen und bouncy ATPU des Megablast nicht mithalten. Dadurch kommt beim Megablast mehr Schaum-basierte Lauffreude auf, während der TYR insbesondere durch seinen Rocker bestechen kann. Das Obermaterial des ASICS wirkt deutlich hochwertiger – für den Premium Preis bekommt man auch ein Premium Produkt. Das plastikartige Obermaterial des Maverick ist nicht schlecht, jedoch viel eher auf das Preis-Leistungs-Phase ausgerichtet. Zudem hat der TYR sehr viel Raum vor allem im Vorfußbereich und ist deshalb ein Geheimtipp für breite Füße! Der Megablast ist insgesamt der bessere Schuh, der TYR bietet mehr fürs Geld. Beide größenecht EUR 44,5.
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